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Medienkompetenz

Ist es selbstverständlich, dass eine Nachricht, ein Beitrag oder eine Information auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden? Wer hinterfragt alles Gehörte, Gelesene oder Gesehene im Zeitalter wachsender Desinformation und wann sind Informationen eigentlich vertrauenswürdig?

Autorinnen und Autoren sollten stets verantwortungsvoll mit Information umgehen. Aber es scheint, dass in unserer Gegenwart genau dies obsolet geworden ist, denn mit Unwahrheiten lässt sich ja auch argumentieren. Auf der anderen Seite werden Fakten des Öfteren mit Meinungen verwechselt. Doch hier gilt es, klar zu trennen. Es ist die Aufgabe unserer Medienbildung, die Menschen für diesen Unterschied zu sensibilisieren.

„Ich glaube, dass es wahr ist“, sollte keine Option sein. Die Aussage: „Es könnte doch stimmen“, ist es auch nicht. „Ich weiß, wie die Information einzuordnen ist, werde sie prüfen und im Falle einer Falschmeldung ignorieren oder melden“, zeigt einen kompetenten Umgang mit Informationen.

Medienkompetenz ist nicht nur für Kinder und Jugendliche wichtig. Auch Erwachsene sollten den eigenen Umgang mit Medien kritischer Betrachten, insbesondere dann, wenn fragwürdigen Meinungsäußerungen mehr Glaube geschenkt wird als wissenschaftlich belegten Tatsachen.1

Natürlich ist es bequemer, einfache Aussagen zu übernehmen, als diese zu hinterfragen und deren Inhalte einer Prüfung zu unterziehen. Es verlangt eben auch etwas von uns ab – Verantwortung zu übernehmen.

Unterrichtsinhalte sollten weniger mundgerecht vermittelt werden, um Lernen zu ermöglichen, dann würden Eigenverantwortlichkeit und Kritikfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler gestärkt. Und genau diese Fähigkeiten sind notwendig, um Medienkompetenz zu erlangen.

Foto von Gilles Lambert auf Unsplash

  1. Qualitative Studien – Digitales Deutschland ↩︎

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Vorsicht, Wissen!

Wissen mehrt sich, vergrößert seine Bestände in rasanter Geschwindigkeit und erneuert sich. Es widerlegt und erhebt sich, nützt und macht zugleich hilflos. Es drängt sich auf und belastet, wird zum Leben benötigt oder gar zum Überleben, wenn es darauf ankäme. Doch es fehlt noch zu viel. Die Lücken werden größer, je mehr Wissen angehäuft wird im Wettbewerb um die beste Wissensbasis. Wohin führt uns dieses Bestreben?

Wir haben verstanden, dass Wissen stetig und aus Vielfalt entsteht. Die Organisation der Wissensbestände hat sich in den Weiten und Tiefen des Internets verselbstständigt. Dennoch scheint es notwendig, so viel wie möglich davon zu besitzen. Neue aktuelle Inhalte nehmen neben alten Platz ein. Die Lernenden sind die Leidtragenden einer großen Fülle von gut durchdachten und stets zielgerichteten Arbeitsaufträgen in Lehrbüchern und Lernplattformen des Internets. Und selbst wenn es keine Lehrer*innen als direkte Wissensvermittler mehr bräuchte, so würden doch feststehende Lernaufträge in endlosen Papier- und Datenwüsten diese in gleicher Art und Weise ersetzen, bewiesen durch das eindimensionale Distanzlernen während der pandemiebedingten Schulschließungen. Lernen nach Plan ist das Prinzip – und Vorsicht, denn wer den bereits geebneten Pfad verlässt, könnte sich außerhalb des Lernplans bewegen und etwas Lernen, dass er besser nicht wissen sollte.

Willkommen in der Lebenswirklichkeit eines Schulkindes!

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Geschichtsstunde

Dass Menschen vergessen, liegt an der schwachen Auseinandersetzung mit dessen, was sie wieder vergessen. Ein Mantra gegen das Vergessen ist eine Methode, um zu behalten, was uns wichtig ist. Wir bauen Autobahnen in unserem Nervensystem, damit die Information schnell erreicht wird. Es bedarf der Wiederholung und nochmals der Wiederholung, dass es uns nicht wieder verloren geht. Ist das so?

Warum mussten unzählige Menschen in den Konzentrationslagern sterben? Damit niemand vergisst, zu was der Mensch imstande ist? Das Mantra der Erinnerung, führte dazu, dass heute Menschen versuchen, endlich frei zu werden von dieser Last der Schuld. Doch eben diese machen sich schuldig, wenn sie mit Gewalt gegen eine demokratische Gesellschaft vorgehen.

Wie kann man der Vergesslichkeit der Menschen begegnen. Man muss versuchen ihr Herz zu berühren. Bildung ist Herzenssache.

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Das Wunder des Lernens

Ist es nicht der „Igel unter der Schädeldecke“, der uns nicht zur Ruhe kommen lässt? (Suchen Sie doch mal unter Maxim Gorki nach diesem Inhalt)

Menschen, die von sich Höchstleistungen erwarten, haben die besondere Gabe, über Grenzen hinaus zu gehen. Doch Erfolg und Enttäuschung sind die Kontrahenten im Abnutzungskampf. Wozu das Ganze, fragt man sich angesichts des hohen Preises, den uns dieser Erwartungsdruck beschert. Warum überlassen wir das Streben nach Perfektion nicht den künstlichen Apparaturen, statt mit ihnen zu konkurrieren. Denn diesen Wettbewerb werden unser Verstand und Herz nicht schadlos überstehen.

Zensuren sind Eingriffe. Im Schulalltag greifen diese in die Persönlichkeit des Schülers ein. Sie sind nicht nur Leistungserhebung, sie reduzieren eine individuelle Leistung, die wiederum untrennbarer Teil einer Persönlichkeit ist, auf einen nummerischen Wert. Jedes Bewertungssystem ohne wesentliche Differenzierung stellt ein unzureichendes Werkzeug dar.

Unser weitverbreitetes Schulnotensystem lässt sich interessanterweise halbieren, genau genommen in die Wertungsbereiche positiv und negativ. Im Bereich positiv belohnt man den Schüler für seine Leistung. Im Umkehrschluss wird ab Note „4“ Leistung herabgewürdigt. Nimmt man zur Benotung das binäre System mit „1“ für erfüllte Leistung und „0“ für nicht erfüllte Leistung, wäre die derzeitige Misere wenigstens augenscheinlich. So besitzt die Institution Lehrkraft einen kleinen Spielraum und kann Leistung besonders hervorheben, würdigen aber auch entwerten oder entwürdigen. Was das mit unseren Kindern macht, zeigen die Alltagsproblemfelder an unseren Schulen, z. B. Mobbing, Schulangst oder einfach nur fehlende Motivation.

Das Wunder des Lernens zu erfahren, fällt schwer, wenn sich aus Angst daraus ein Horrorszenario entwickelt. Ich denke oft darüber nach, wie bunt unsere Schulen sein sollten, und damit sind nicht nur die Schulgebäude gemeint. Der Komplexität kindlicher bzw. jugendlicher Entwicklungsstadien und der daraus hervorgebrachten Ergebnisse mittels Grauschattierungen gerecht zu werden, sollten wir endlich überwinden. Vielleich gäbe es dann mehr Kinder, die keinen „Igel“ benötigten, der ihnen gedanklich auf die Sprünge hilft.

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Nachgedacht

„Lasst uns spielen.“ Dieser Aufforderung zu folgen, ist leichter als wieder ein neues Paket an Aufgaben, Übungen oder Rätseln zu bewältigen. Etwas gemeinsam machen, endlich wieder. Nach den Wochen häuslicher Schule sind viele Schüler*innen neugierig und erfreut darüber, dass sie wieder an dem Ort sind, der ihnen für viele Wochen versperrt blieb – das Schulgebäude. So sollte es sein.

Aber die Regeln, die uns noch immer hindern, einen normalen Alltag zu erleben, sind überall präsent. Hygienevorschriften einhalten! Abstand! In den kleinen Klassenräumen ist der Schulalltag viel komplizierter als vor der Zeit der Schulschließungen. Dass unsere Schüler*innen, dafür wenig Verständnis zeigen, ist verständlich, aber darf nicht toleriert werden. Schließlich gibt es neben dem Bildungsauftrag auch noch eine gesellschaftliche Verantwortung. So sollte es sein.

Aber auf den Spielplätzen oder den nachmittäglichen Treffpunkten der Kinder wirkt die strenge Ermahnung des Lehrkörpers nicht mehr. Der ungezwungene Umgang ist einfach nicht zu bremsen. Und wer ist schuld? Wäre diese Frage nicht schon Schuldzuweisung genug, würde ich sie versuchen zu beantworten. Ist es nicht eher so, dass unsere Kinder diese besonderen Regeln, die ihnen befremdlich und allzu zwanghaft erscheinen, versuchen zu durchbrechen und das ohne böse Absicht. In ihrer Freizeit haben sie das Glück, den Strafmaßnahmen bei Nichtbeachtung zu entgehen. Nähe und Zuwendung zu erleben, fühlt sich eben gut an. So sollte es sein.

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Virtuelle Schule im 45-Minutentakt – Warum es nicht gelingt

Schule zu Hause

Wir haben eine Situation, die in unserem Land nicht nur besonders, sondern auch sehr tragisch ist. Unsere Schulen sind verschwunden. Das Lernen aber nicht. Dennoch sucht die Institution Schule Zugang zu unseren Kinder-, Wohn- und mit Technik ausgestatteten Räumen. Ist das richtig? Wie weit darf Schule in unser Privatleben eindringen? Was von Schülerinnen und Schülern in dieser von der Natur hervorgebrachten Krise abverlangt wird, ist so unterschiedlich, dass es nahezu die Frage aufwirft: Ist diese virtuelle Schule eine wirklich sinnvolle Instanz für eine derartige Herausforderung? Warum ich diese Frage so drastisch stellen muss, möchte ich begründen.

Ich halte es für richtig, Kinder in Notzeiten nicht sich selbst zu überlassen. Ihnen Anreize und Beschäftigung zu geben ist notwendig und kann über den Verlust des sozialen Schullebens hinwegtrösten. Es ist gut zu verstehen, dass einige Schulen versuchen, auch in diesem Rahmen eine soziale Struktur aufrecht zu erhalten. Leider ist hier auch eine deutliche Ungleichheit zu beobachten. Einige Schulen haben den Übergang mühelos vollzogen und sind gut vernetzt mit ihren Schülerinnen und Schülern, andere haben „Funkstille“. Lediglich die Arbeitspakete, die ausgehändigt wurden, bilden noch eine gedankliche Brücke.

Ich beobachte in diesen Zeiten mit großer Freude, dass es durchaus auch noch Begeisterung bei den Kindern am Lernen gibt. Selbstständig und frei in der Zeitplanung zu sein ist etwas, dass Schule im 45-Minutentakt heute nicht mehr bieten kann. Die virtuelle Schule schränkt aber diese Freiheit ein, sobald die Lehrkräfte Präsenz im Livemodus zeigen müssen. Hier wird ein System nur auf die private Umgebung verlagert, mit den Zwängen und Regeln aus der analogen Welt. Soll das die Schule der Zukunft werden? Weg von kostspieligen Gebäuden und Infrastrukturen hin zu privaten Lernorten.

Die aktuellen Erfahrungen zeigen hoffentlich die Schwächen dieses Szenarios. Vielleicht ist die Zurückgezogenheit und die Freiheit des Denkens der Schlüssel. Denn Freiheit entsteht dort, wo wir uns im Innersten entfalten können. Und das kann möglich sein, wenn wir nicht wie Objekte in einer Funktionskette, sondern als Individuen mit eigenen Zielen und Vorstellungen leben.

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