Es gibt technische Fragen, deren Beantwortung man heute noch schuldig bleibt. Manchmal muss man Jahre warten, bis zur Auflösung. Die Geschichte hat uns gezeigt, dass das Warten nicht immer lohnt, besonders dann, wenn die Lösung keinen wirklichen Nutzen bringt. Hat dann der Fortschritt versagt?
Wir fliegen zu fernen Orten, um festzustellen, dass ein Überleben dort unmöglich ist. Wir bauen Waffensysteme, die hocheffizient sind, in der Hoffnung, sie niemals einsetzen zu müssen. Wir entwickeln Fahrzeuge mit einem Wirkungsgrad, der sich seit Erfindung des Verbrennungsmotors unwesentlich verbessert hat, und geben ihnen eine Umweltplakette. Wir forschen, ohne zu wissen, welcher Schaden daraus resultieren könnte, denn jede noch so wichtige Erfindung hat bekanntlich Nebenwirkungen. Patentgetrieben oder dem guten Zweck verpflichtet, das scheint die Gretchenfrage angesichts rasanter Entwicklungen und wachsender Möglichkeiten.
Was wäre, wenn der Mensch sich weniger dem Fortschritt verschriebe? Vielleicht gäbe es dann mehr Hoffnung und weniger Zerstörung. Das wäre zumindest eine vorstellbare Möglichkeit. Entschleunigung scheint im digitalen Zeitalter undenkbar, weil Prozesse bereits eine Eigendynamik entwickeln, deren Komplexität uns staunen lässt, anstatt zu beunruhigen. Der Mensch staunt und ist klug genug zu verstehen, dass er dafür die Verantwortung trägt. Was wäre, wenn wir dieser Verantwortung endlich gerecht würden?