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Reset

Wenn ein System in der Computersprache als eingefroren bezeichnet wird, dann hilft ein hartes Herunterfahren. Dies ist eigentlich ein sofortiges Abschalten aller Funktionen und Prozesse ähnlich dem Trennen von der Stromversorgung. Dazu muss der Computer zunächst in den Shutdown durch langes Drücken der Starttaste gebracht werden. Anschließend wird der Computer wie gewohnt hochgefahren mit eben derselben Taste. Wenn das Systeme komplett am Laufen ist, können alle Prozesse gestartet werden, die für die Arbeit mit dem Computer benötigt werden. Wichtige und auch weniger wichtige Applikationen lassen sich nun wieder bedienen. Zumindest so lange, bis das Virus wieder zuschlägt und das System erneut einfriert. Damit das nicht geschieht, muss ein Virenscan und weitere Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. Das setzt voraus, dass ein derartiges Virenschutzprogramm vorhanden ist und bereits installiert wurde. Bis der Scan des gesamten Computers erfolgt ist, kann einiges an Zeit vergehen. Wenn das Virus gefunden wurde, landet dieses im Quarantäneordner, bis zu dem Zeitpunkt, da ein sicheres Entfernen möglich ist und keine weiteren versteckten Dateien erneut das Virus auslösen können. Ist alles ohne Erfolg geblieben, dann hilft nur noch ein Neuaufsetzen des Betriebssystems. Die Festplatte und das darauf befindliche alte System werden gelöscht, indem diese formatiert wird. Anschließend wird das Betriebssystem neu installiert. Alles beginnt von vorn.

Werden Computersysteme unsere Welt retten oder zerstören? Der Versuch, Lebenswirklichkeit durch digitale Technologien zu ersetzen, scheitert angesichts der Tatsache empfindsamer Individuen und der Einzigartigkeit jedes Lebewesens.

Ohne Titel 2018

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Wie fühlt sich Unendlichkeit an?

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine Begebenheit, die heute noch erzählt wird.

Märchen, Sagen und Überlieferungen erwecken unsere Neugier. Doch sind sie irgendwann vergessen, gehen sie unserer Kultur verloren. Wurden sie dann gelöscht, wie ein loderndes Feuer?

Wie ist es mit Materie? Die Sonne ist ein Stern, dessen Zeit vorherbestimmt ist und dessen Faszination uns bannt. Wenn Materie einfach so verschwinden kann, wohin? Wie weit geht eigentlich unser Universum und wie sieht es aus im Ganzen? Ist es vielleicht ein unendliches Band mit der endlosen Wiederkehr aller Ereignisse? Wie viele Vorstellungen können alle Menschen haben? Gibt es ein Ziel bei der hoffnungsfrohen Suche nach dem großen Ganzen? Ist es vielleicht so etwas, wie ein Puzzle, dessen Bild uns endgültigen Aufschluss gibt? Wird der dauerhafte Wunsch der Menschen, unsere Existenz zu verstehen, dazu führen, dass wir es irgendwann richtig machen? Oder ist der bessere Weg, loszulassen von der Vorstellung es schaffen zu wollen, unser Rätsel, wenn es denn eines ist, zu lösen?

Möglicherweise fühle ich die Unendlichkeit, wenn ich versuche, mir das Ende vorzustellen.

Fassadenansicht in Halle/Saale, WIttenberger straße 20

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Wie wir miteinander sprechen

Wenn etwas getan werden muss, sage: „Bitte mache das“. Wenn man etwas haben will, sage: „Bitte gib mir das“. Das Wort „Bitte“ so haben wir gelernt, drückt Höflichkeit aus. Es ändert jedoch nichts an der Zweckgebundenheit unserer Sprache. Mit unseren kurzen Befehlen wünschen wir schnelle Ergebnisse. Schnell ist uns wichtig, weil uns Warten in einer von Effizienz geprägten Welt unerträglich schwer fällt. Wir sind die Generation, die dennoch nachlässt im Tempo, denn wir werden mit dem Tempo unserer Kinder nicht schritthalten können. Wie wir miteinander sprechen? Viel zu schnell!

Wenn sich zwei Menschen unterhalten, sollten beide Seiten einander zuhören können. Wenn sich mehrere Menschen unterhalten, sollte nur einer sprechen und genau dann, wenn es still geworden ist. Diese Kultur scheint sich zu verlieren, weil Menschen einander übertönen, um etwas sagen zu können. Es scheint wichtiger etwas gesagt zu haben als jemanden mit dem Gesagten zu erreichen. Wie wir miteinander sprechen? Viel zu laut!

Weil sich Menschen entfremden, wird ihre Sprache im verbalen Austausch härter, konfliktreicher und oft gewaltsam. Annäherung wird in dieser Spirale zerstörerischer Kommunikation bedeutungslos, solange niemand Nachgiebigkeit oder Einsicht zeigt. Wie wir miteinander sprechen. Viel zu derb!

Kommunikation findet heute oft in kurzen geschriebenen Nachrichten statt. Diese sind zum Beispiel in Form von Missverständnissen, emotionalen Momentaufnahmen oder plakativen Aussagen, für die Ewigkeit im endlosen Datenraum gespeichert. Was nützt es dann, wenn uns niemand im richtigen Moment am selben Ort zuhört oder versteht. Wie wir miteinander sprechen? Viel zu wenig!

Ich wünsche mir, dass Verständnis und Respekt füreinander, im Stillen und im Sprechen spürbar wird, dass Angst, Misstrauen und Hass als Humus unserer Sprachkultur zunehmend verdrängt wird von Hoffnung, Vertrauen und Liebe.

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Computer – die besseren Menschen?

Da Computer nur das tun, was ihnen befohlen oder eingegeben wurde, zieht der Mensch mehr oder weniger die Fäden im Hintergrund. Einen Computer mit den Regeln der Ethik zu programmieren, würde einen freundlichen und stets hilfsbereiten Diener des Menschen hervorbringen. Wenn er gegen manipulative Veränderungen geschützt werden kann, hätten wir möglicherweise etwas Vollkommenes geschaffen. Es scheint dennoch ein Haken an der Sache zu sein.

Wenn man sich überlegt, dass lediglich ein Programm die Würde des Menschen schützt und nicht die Einsicht aus innerster Überzeugung zu handeln, stellt sich die Frage, wie man dem Computer diese menschlichen Züge geben kann. Ist es nicht ein Vergleich, dem der Computer einfach nicht standhält? Menschen haben Gefühle, auch für Dinge, die andere Menschen schufen. Aber können Computer wirklich etwas Empfinden aus einer Abfolge von Algorithmen heraus?

Die Hoffnung der Schaffung eines perfekten Ebenbildes unserer Spezie ist das ferne Ziel. Gerade das Bauchgefühl bestärkt die Menschen in ihrer Entscheidungsfindung. Schwer zu glauben, dass so etwas den künftigen Denkmaschinen einzupflanzen ist.

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Was wäre, wenn…

Es gibt technische Fragen, deren Beantwortung man heute noch schuldig bleibt. Manchmal muss man Jahre warten, bis zur Auflösung. Die Geschichte hat uns gezeigt, dass das Warten nicht immer lohnt, besonders dann, wenn die Lösung keinen wirklichen Nutzen bringt. Hat dann der Fortschritt versagt?

Wir fliegen zu fernen Orten, um festzustellen, dass ein Überleben dort unmöglich ist. Wir bauen Waffensysteme, die hocheffizient sind, in der Hoffnung, sie niemals einsetzen zu müssen. Wir entwickeln Fahrzeuge mit einem Wirkungsgrad, der sich seit Erfindung des Verbrennungsmotors unwesentlich verbessert hat, und geben ihnen eine Umweltplakette. Wir forschen, ohne zu wissen, welcher Schaden daraus resultieren könnte, denn jede noch so wichtige Erfindung hat bekanntlich Nebenwirkungen. Patentgetrieben oder dem guten Zweck verpflichtet, das scheint die Gretchenfrage angesichts rasanter Entwicklungen und wachsender Möglichkeiten.

Was wäre, wenn der Mensch sich weniger dem Fortschritt verschriebe? Vielleicht gäbe es dann mehr Hoffnung und weniger Zerstörung. Das wäre zumindest eine vorstellbare Möglichkeit. Entschleunigung scheint im digitalen Zeitalter undenkbar, weil Prozesse bereits eine Eigendynamik entwickeln, deren Komplexität uns staunen lässt, anstatt zu beunruhigen. Der Mensch staunt und ist klug genug zu verstehen, dass er dafür die Verantwortung trägt. Was wäre, wenn wir dieser Verantwortung endlich gerecht würden?

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Ich lerne Gesetze

Das Gesetz ist unumgänglich, sagt man. Versteinert sind Paragrafen, die längst dem Zeitlichen entgangen sind. Warum sollte man diesen Paragrafen trauen? Möglicherweise sind Gründe vorhanden, aber wer übernimmt dafür Verantwortung. Wird es doch mancherorts laut gegen „falsche“ Gesetze, die abgeschafft gehören. So sind die Grundfesten einer demokratischen Gesellschaft nicht zu erschüttern. Aber gewackelt haben sie des Öfteren. Menschen, die im Schutz der Gesellschaft leben, vertrauen unseren Gesetzen. Menschen, die am Rande der Gesellschaft existieren müssen, brauchen umso mehr stabile Gesetze und jene, die sich am Gesetz vergehen, suchen anschließend nach Lücken, um sich der Verantwortung zu entziehen.

Um zu verstehen, wie Demokratie beschaffen ist, reicht es nicht nur Gesetzte zu kennen, sondern sie zu verstehen und zu respektieren. Dass es auch mal Konflikte mit Staat und Gesetz gibt, scheint menschlich, denn Widersprüche sind vorprogrammiert und bringen uns an die Grenzen der Vernunft. So scheint es unmöglich, richtig zu handeln, um Schaden zu verhindern. Was an einer Stelle zum Ergebnis führt, schafft andernorts Chaos und Verwirrung. Begreifbar sind die Gesetze, die uns die Natur beschert, nur dann, wenn sie einer Logik folgen. Dass das so sein muss, ist wohl ein Irrtum. Von Kausalität zu sprechen, trifft am ehesten zu, ist aber nicht die ganze Wahrheit. So helfen uns Gesetze, dem Zufall zu trotzen. Aber was wäre das Leben ohne die Ereignisse, die uns überraschend treffen – vielleicht weniger schön, weniger spannend, weniger tragisch und für den einen oder anderen auch weniger hoffnungsvoll.

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