Ich möchte auf die Frage, die mir heute eine Schülerin stellte, weil ich sie einen Steckbrief zu Friedrich Schiller anfertigen ließ, mit Novalis, einem Schüler Schillers antworten.
„Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.“
Oft verspürt man erst beim Tun, welche Bedeutung einer Sache inne liegt. Einen Arbeitsauftrag bereits davor zu hinterfragen, um ihn zu vermeiden, ist ein typisches Schülerverhalten. Lehrer werden zur Verzweiflung getrieben mit der ewigen Frage: Wozu brauchen wir das? Mit Zielvorgaben zu arbeiten und Schüler darüber zu informieren, soll diese Misere verhindern. Funktioniert leider nur dann, wenn das Ziel dem Lernenden begreiflich ist. Aber was heißt das eigentlich? Setzt doch Begreifen voraus, dass das Ziel der Aufgabe verständlich ist.
Wie war das noch mal, einen Steckbrief über Friedrich Schiller? Irgendwie bekannt der Mann, aber nicht so spannend. Wie identifiziert sich ein 15-Jähriger mit dieser Person. Schiller war reich, hat jemand geschrieben. Muss wohl so sein, wenn er doch so bekannt ist, jedenfalls hatte er damals in Jena ein Gartenhaus erworben. Irgendwie ist Kultur nicht so cool, wenn sie alt ist, doch die Sache mit dem Handschuh und dem Ritter Delorges, war gar nicht so übel, denn der hatte schon was drauf. Was von Schiller war der, haben wir glatt übersehen.
Zur Strafe einen Steckbrief anfertigen und schauen, wer sich hinter dem Autor verbirgt, ist wohl angemessen aber nicht so ganz nachvollziehbar für die Betroffenen. Egal, alle haben bis auf einige Ausnahmen mitgemacht. Ich fragte mich anschließend, über den Ergebnissen, einer handvoll Papierausdrücken, sitzend, wozu brauche ich das, war doch die schlichte Auseinandersetzung mit dem Thema, als „Wiedergutmachung“ und ein angenehmer Verlauf der Unterrichtseinheit Ziel genug. Außerdem wurden Erinnerungen wachgerüttelt, vielleicht ein wenig sensibilisiert für den Menschen hinter dem Dichter und Kompetenzen am PC gefördert. Also bitte, geht doch!