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Was wäre, wenn…

Es gibt technische Fragen, deren Beantwortung man heute noch schuldig bleibt. Manchmal muss man Jahre warten, bis zur Auflösung. Die Geschichte hat uns gezeigt, dass das Warten nicht immer lohnt, besonders dann, wenn die Lösung keinen wirklichen Nutzen bringt. Hat dann der Fortschritt versagt?

Wir fliegen zu fernen Orten, um festzustellen, dass ein Überleben dort unmöglich ist. Wir bauen Waffensysteme, die hocheffizient sind, in der Hoffnung, sie niemals einsetzen zu müssen. Wir entwickeln Fahrzeuge mit einem Wirkungsgrad, der sich seit Erfindung des Verbrennungsmotors unwesentlich verbessert hat, und geben ihnen eine Umweltplakette. Wir forschen, ohne zu wissen, welcher Schaden daraus resultieren könnte, denn jede noch so wichtige Erfindung hat bekanntlich Nebenwirkungen. Patentgetrieben oder dem guten Zweck verpflichtet, das scheint die Gretchenfrage angesichts rasanter Entwicklungen und wachsender Möglichkeiten.

Was wäre, wenn der Mensch sich weniger dem Fortschritt verschriebe? Vielleicht gäbe es dann mehr Hoffnung und weniger Zerstörung. Das wäre zumindest eine vorstellbare Möglichkeit. Entschleunigung scheint im digitalen Zeitalter undenkbar, weil Prozesse bereits eine Eigendynamik entwickeln, deren Komplexität uns staunen lässt, anstatt zu beunruhigen. Der Mensch staunt und ist klug genug zu verstehen, dass er dafür die Verantwortung trägt. Was wäre, wenn wir dieser Verantwortung endlich gerecht würden?

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Das Smartphone im Unterricht

„Das Handy verschwindet!“, so lautet häufig die Aufforderung am Unterrichtsbeginn. Richtig, oder ist das möglicherweise der falsche Weg? Dieser Sache möchte ich folgendermaßen begegnen. Stelle man sich vor, Unterricht wäre frei von Störungen. Dann könnte es im Sinne der Vermittlung keine Hindernisse mehr geben, doch wo bleibt der Dialog mit den Schülern. Störungen als Protest gegen konventionelle und ermüdende Unterrichtsgestaltung zu betrachten, scheint mir einleuchtender, als die Vorstellung, dass es lediglich um Provokation gegenüber Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften ginge. Der Einsatz von Medientechnik ist eine Erweiterung des Spielraumes, in dem sich Schülerinnen und Schüler frei bewegen können. Fehlt Spielraum, dann kann ein bedrückendes und kontraproduktives Arbeiten bis zum Stillstand führen. Dieser Zustand ist dann schwer zu verändern, wenn man sich methodisch im selben Fahrwasser bewegt, in dem dieser ausgelöst wurde. Der Wechsel der Sozialform bringt häufig stärkere Effekte, ist aber nicht immer realisierbar. Wie wäre es, wenn auch die Interessen der Schülerinnen und Schüler bewusst als Verstärker im Unterricht eingesetzt würden. Der Umgang mit dem Smartphone und die Einbindung sozialer Medien gehören gerade bei den „Älteren“ zum Lebensmittelpunkt. Diesen in der Schule auszublenden, heißt auch die Interessen der Klasse weniger zu berücksichtigen. Statt dessen wird es zur Herkulesaufgabe, Verstöße gegen ausgesprochene Handyverbote zu ahnden und diesem „Missbrauch“ entgegenzutreten. Im Sinne der Schüleraufmerksamkeit spricht viel dafür, doch was bringt eine erzwungene Ordnung ohne die Einsicht, dass es wirklich notwendig wäre. Ein Gewinn für beide Seiten kann eine Abmachung nach einer fairen Verhandlung bringen. Handyzeiten und Ruhezeiten sollten gemeinsam beschlossen werden. Beide Parteien begründen ihren Standpunkt und können sich bei bestehenden Differenzen annähern. Vielleicht lässt sich aus einem derart technologisch wertvollen Arbeitsmittel, wie dem Smartphone auch Nutzen für die Gestaltung eines ausgewogenen und kommunikativen Unterrichts ziehen. Aus dem vermeintlich ablenkenden Spielzeug könnte also auch ein gewinnbringendes Werkzeug werden, wenn man diesen Anspruch erhebt und Handys nicht auf etwas nutzloses und störendes reduzieren würde. Das Lernen beschränkt sich schließlich nicht nur auf die Schule, auch wenn diese ein beachtliches Maß an Lebenszeit vereinnahmt.

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