Versuch einer Vita

Ich habe einen Beruf erlernt. Dieser verschwand. Grund dafür war nicht die Digitalisierung, sondern die deutsche Wiedervereinigung. Ich habe anschließend studiert. Mein Studiengang definiert sich heute anders, weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Ich trage heute eine Berufsbezeichnung, die ich zum Teil meiner beruflichen Erfahrung verdanke. Ist ein Abschluss Garantie und Qualitätssiegel für solide Arbeitsergebnisse?

Berufung und Beruf sollten dasselbe meinen. Was wäre, wenn Berufe aufhören zu existieren, da deren Inhalte nicht mehr festgeschrieben werden können. Die Statik heutiger Berufsmerkmale ist den praktischen Erfordernissen einer Arbeitswelt 4.0 kaum gewachsen. Ein künftiger Job setzt sich aus Kompetenzen zusammen, die einem permanenten Wandel unterliegen. Habe ich das richtige Puzzle gelegt in meiner Vita? Passt mein Profil oder fehlen Teile? Und die anderen Jobs? Wir prognostizieren das zunehmende Verschwinden von vielen einfachen Tätigkeiten. Durch digitale Umwälzungen entstehen aber auch neue Jobs, die anspruchsvoller werden. Ansprüche zu erfüllen, wird zum Erfordernis der Bürger im digitalen Zeitalter.

Meine Sicht auf die Arbeitswelt der Zukunft ist geteilt. Einerseits wird vieles leichter mittels neuer Technologien, andererseits, sind wir stärker gefordert. Es sind nicht nur die neuen Anforderungen an Bildung, auch die Teilhabe muss das Thema der Zukunft sein. Warum? Weil es zunehmend schwerer wird, Schritt zu halten.